Das liebe ich nicht so sehr

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Gezeugt von einem Italiener, aufgezogen von einer Mostviertlerin und die ersten Lebensjahre in den Straßen und Gassen des 10. Bezirks verbracht, bin ich quasi mulitlungal: Ich spreche mehrere Sprachen und kann mehrere getrocknete Lungen hintereinander essen. In all meinen gängigen Sprachen findet sich allerdings ein Wort nicht und zwar “hassen”. Meiner Erfahrung nach bin ich mit dieser Wissenslücke nicht alleine, denn während es bei den Zweibeinern ein gängiges Wort ist und im Alltag regelmäßig Verwendung findet, kennen ich und meine Labbi-‚Sisters and Bros‘ das Wort überhaupt nicht. Solch ein Wort ist gar nicht existent in unserem Sprachgebrauch, aber wir Vierbeiner kommunizieren ja grundsätzlich weniger über Worte, sondern hauptsächlich non-verbal und meiner Meinung nach ist das viel einfacher, ehrlicher, effektiver und unmissverständlicher, als dieses ganze bla-bla-bla.

Ich hab mich aber dennoch ein bisschen schlau gemacht oder es zumindest versucht, aber es hat nicht viel gebracht, denn leider kann ich weder mit den Erklärungen noch mit den Synonymen und Beschreibungen im Wörterbuch etwas anfangen. Das Wort „hassen“ ist mir nach wie vor fremd und mir fällt auch nichts ein, was ich mit diesem Wort verbinden könnte. Ich finde überhaupt keine Verwendung dafür, denn ich liebe einfach fast alles und jeden. Wenn ich doch einmal etwas nicht liebe, dann liebe ich es noch immer, aber nicht so sehr. Dann liebe ich es nicht so sehr, aber ich hasse es doch nicht. 

Was ich liebe ist schnell gefunden. Ich liebe Menschen, ich liebe Essen, ich liebe Spaziergänge, ich liebe spielen, ich liebe Tierarztbesuche, ich liebe generell Besuche, ich liebe kochen, weil man danach essen kann, ich liebe schlafen, ich liebe Wasser. Wasser liebe ich sogar so sehr, dass ich die kleinste Seerunde zu einem ganzen Tagesausflug ausdehnen kann. Das wiederum lieben meine Eltern nicht so sehr. 

Also ich schätze, dass ich von einem Tag, im Durchschnitt 23,99h liebe. Etwas zu finden, was ich nicht so liebe, ist daher schon etwas schwierig. Aber ich habe meine Top 5 gefunden:

5. Ohne Mama und Papa sein: Ich kann gut alleine sein und ich kann auch gut bei anderen Menschen sein, wenn ich es muss. Ich mache weder Radau noch beginne ich groß herum zu heulen. Ich halte wenig von solchen Dramen. Ich weiß, dass Mama und Papa wieder kommen und bis dahin heißt es einfach warten, warten, warten,… 

4. Essen von dem ich nichts abbekomme: Es gibt wirklich nicht viele Lebensmittel, die ich aus gesundheitlichen Gründen nicht essen darf, aber hin und wieder schaffen es genau diese auf die Teller meiner Eltern. Für mich ist es unverständlich, wie diese Lebensmittel überhaupt noch in unsere Wohnung gelangen und ich frage mich echt: Muss diese Labradorquälerei sein?

3. Pfoten desinfizieren: Aufgrund meines immer wieder auftretenden Abszesses auf den Vorderpfoten, müssen diese regelmäßig desinfiziert werden. Die Prozedur an sich ist nicht schlimm und geht schnell vorbei, aber danach riechen meine Pfoten einfach nicht mehr nach mir und den Abenteuern, die ich erlebt habe. 

2. Tage über 25°Grad: Eigentlich würde ich sagen, dass ich bereits Tage über 20° Grad nicht so sehr liebe, aber Mama hat gemeint, ich soll nicht so übertreiben. Warme Temperaturen und ich sind einfach keine Freunde. Ich trage ständig einen schwarzen Wintermantel und bei Sonnenschein wird’s darunter echt verdammt heiß. 

1. Seitenlage: Sollte das neu erlernte Wort „hassen“ jemals bei mir Verwendung finden, dann sicher im Zusammenhang mit der erzwungenen Seitenlage beim Arzt oder bei der Physiostunde. Ich aber möchte mir so ein Wort gar nicht angewöhnen und bleib dabei: Ich liebe die Seitenlage am meisten nicht so sehr.

Genug geredet von den Dingen, die ich nicht so mag und wieder zurück zu den Dingen, die ich mag… und ich mag jetzt was essen.

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